Das Training mit zwei Stöcken, in philippinischen Systemen „Sinawali“ genannt, beinhaltet u.a. folgende Aspekte:
· Üben der grundlegenden Schlagtechniken in hoher Wiederholungszahl.
Beim Doppelstocktraining lernt der Schüler, jeden Schlag korrekt auszuholen, den Stock richtig zu beschleunigen und präzise zu treffen. Er trainiert das Timing, die Schnelligkeit, die Ausdauer, die Koordination und das periphere Sehen. Und das in einer fortlaufenden Übungsform, bei der man bis zu 250-300 Schläge in der Minute erreichen kann.
· Üben mit rechts und links
Die Seitigkeit ist in allen Kampfkünsten und Kampfsportarten ein wichtiges Thema. Gerade in der Selbstverteidigung kann man sich nicht auf einen Standart festlegen, da dem Steinzeitmenschen, der einen auf der Straßen in den Boden rammen will, die Kampfauslage herzlich egal ist. Aber auch Wettkämpfer können von einem Repertoire nur profitieren, das sich beider Körperseiten bedient.
· Verbesserung der Koordination (rechts und links, Oberkörper/Unterkörper)
Eine Körperseite lernt auch immer von der anderen mit. Wenn ich einige Zeit meine linke Körperseite trainiere (bei Linkshändern die rechte), so lernt die rechte (linke) mit, und oft klappt es dann dort noch besser als vorher. Sobald eine Schlagmuster erst einmal gefestigt ist, kann man beginnen, die Beinarbeit zu variieren. Dabei geht man nach dem methodischen Konzept vor: vom Leichten zum Schweren, vom Einfachen zum Komplexen (…).
Während z.B. das Schlagmuster oben wie automatisch weiter läuft, kann der Übende sich voll auf die Beinarbeit konzentrieren. Die Rhythmen können sich gleichen (4 Schläge : 4 Schritte), überdecken (4:2) oder schließlich völlig unabhängig voneinander sein (4:5). Natürlich wird es erst richtig interessant, wenn alle Waffen eingesetzt werden können und Lowkicks, Stoppfußstöße (Sipat) und andere das Schlagmuster ergänzen.
· Verhinderung von einseitigen Belastungen
35 cm Oberarm rechts 30cm links, das kann nicht sein! Das Doppelstocktraining belastet beide Körperseiten gleichmäßig.
„Wird das Sinawali lange und ohne Pausen (1/2 – 2Std.) trainiert, so wird primär die allgemeine aerobe Ausdauer der Arm-, Schulter, Rücken und Brustmuskulatur angesprochen. Wird das Sinawali jedoch auf maximale Geschwindigkeit hin ausgeführt, und das kann man selten länger als eine bis höchstens zwei Minuten durchhalten, so ist dies eine allgemeine anaerobe laktazide Belastung und führt zur Übersäuerung der beanspruchten Muskulatur. In beiden Fällen muß man versuchen, so locker wie möglich zu bleiben. In dem einen Fall kann man das Sinawali, wenn man locker bleibt, länger, im anderen Fall schneller ausführen, da sich eine muskuläre Verspannung sowohl auf die Ausdauer wie auch auf die Geschwindigkeit negativ auswirkt.“ (Dieter Knüttel, „Einführung in die Sportart Modern Arnis mit Hilfe einer Videoproduktion“, Deutsche Sporthochschule Köln, 1988)
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Kampf ist Kunst
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